Lange Zeit galt Nachhaltigkeit in Schweizer Unternehmen als Imagefaktor – ein Thema für Marketingbroschüren und CSR-Berichte. Heute ist klar: Nachhaltigkeit ist zur Pflicht geworden. Nicht nur, weil Kunden und Investoren es erwarten, sondern weil neue gesetzliche Vorgaben und Marktmechanismen Transparenz und Verantwortung verlangen.
Der Begriff ESG – kurz für Environmental, Social and Governance – steht im Zentrum dieser Entwicklung. Er beschreibt, wie Unternehmen ökologische, soziale und unternehmerische Verantwortung systematisch verankern.
Doch während Grosskonzerne längst über Nachhaltigkeitsberichte verfügen, stehen viele KMU noch am Anfang.
Schweiz und EU: ESG wird verbindlich
In der Schweiz wächst der regulatorische Druck schrittweise. Seit 2023 müssen grosse, börsenkotierte Unternehmen nichtfinanzielle Berichte veröffentlichen, in denen sie über Umwelt- und Sozialthemen informieren. Diese Pflicht betrifft vorerst Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden, wird aber – ähnlich wie in der EU – in den nächsten Jahren ausgeweitet.
Die EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zeigt, wohin die Reise geht:
Ab 2026 müssen auch mittelgrosse Firmen über ihre ESG-Leistung berichten, inklusive Lieferketten, Energieverbrauch, Gleichstellung und ethischer Unternehmensführung.
Und da viele Schweizer Firmen eng mit EU-Partnern verbunden sind, wird auch hierzulande der Druck zur Transparenz steigen.
Ein Beispiel: Ein Zulieferer aus der Maschinenindustrie in St. Gallen erhielt jüngst die Anfrage eines deutschen Abnehmers nach ESG-Daten zu Energieverbrauch und CO₂-Fussabdruck. Ohne diese Angaben drohte der Auftrag zu entfallen.
Die Botschaft ist klar – wer langfristig im europäischen Markt bestehen will, braucht eine klare ESG-Strategie.
Reputation und Vertrauen als Wettbewerbsvorteil
Neben den regulatorischen Anforderungen bietet ESG aber auch Chancen.
Ein glaubwürdiges Nachhaltigkeitskonzept stärkt die Reputation, schafft Vertrauen und eröffnet Zugang zu neuen Märkten und Investoren.
Studien zeigen: Schweizer Unternehmen mit dokumentierter ESG-Strategie haben es leichter, Kapital zu beschaffen – insbesondere von nachhaltigen Fonds oder Banken, die ESG-Kriterien zunehmend als Bedingung für Finanzierung oder Versicherung heranziehen.
Auch auf dem Arbeitsmarkt wirkt ESG als Magnet. Junge Fachkräfte wollen wissen, wofür ihr Arbeitgeber steht. Eine klare Haltung zu Umwelt, Gleichstellung oder ethischem Handeln ist heute oft entscheidender als ein Firmenwagen.
Kurz gesagt: Nachhaltigkeit ist zur Visitenkarte geworden – nach innen wie nach aussen.
Fünf Schritte zum eigenen Nachhaltigkeitskonzept
Viele KMU fragen sich, wie sie ohne grossen Aufwand ein eigenes ESG-Konzept entwickeln können.
Die folgenden fünf Schritte bieten Orientierung – pragmatisch, aber wirkungsvoll:
Analyse der Ausgangslage
Erfassen Sie, wo Ihr Unternehmen steht: Energieverbrauch, Abfall, Mitarbeitendenzufriedenheit, Lieferketten, Governance-Strukturen.
Prioritäten setzen
Nicht alles auf einmal. Fokussieren Sie sich auf die Bereiche mit dem grössten Hebel – z. B. Energieeffizienz, Mobilität oder soziale Verantwortung.
Ziele definieren und messbar machen
Legen Sie klare Kennzahlen fest: Reduktion des CO₂-Ausstosses, Anteil erneuerbarer Energie, Diversity-Ziele oder Schulungen zu Compliance-Themen.
Massnahmen umsetzen
Entwickeln Sie konkrete Projekte – vom Recyclingprogramm über nachhaltige Beschaffung bis hin zu Weiterbildungen für Führungskräfte.
Berichten und verbessern
Dokumentieren Sie Fortschritte, kommunizieren Sie transparent – und passen Sie Ihre Strategie jährlich an. ESG ist ein Prozess, kein Endpunkt.
Dieser strukturierte Ansatz hilft, aus Absicht Taten zu machen. Selbst kleine Schritte wirken, wenn sie konsequent umgesetzt und überprüft werden.
Weiterbildung als Schlüssel – mit SwissMarketWays
Nachhaltigkeit ist kein Projekt, das man „abschliessen“ kann. Es ist ein Lernprozess, der Verständnis und Engagement erfordert.
Die Schulung „Nachhaltigkeit & ESG im Unternehmen“ von SwissMarketWays richtet sich an Führungskräfte und Projektverantwortliche, die ESG-Themen strategisch im Unternehmen verankern wollen.
Die Teilnehmenden erfahren, wie sie gesetzliche Anforderungen erfüllen, Chancen nutzen und ein glaubwürdiges Nachhaltigkeitskonzept entwickeln – praxisnah, kompakt und auf die Realität Schweizer Unternehmen zugeschnitten.
Denn wer heute Verantwortung übernimmt, sichert sich nicht nur die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens – sondern stärkt auch das Vertrauen in die Schweizer Wirtschaft als Ganzes.
